Jagdhornblasen

Die Jäger und ihre Jagdhörner

Waren es ursprünglich die „gesanglich gedehnten Jagdrufe“, mit denen sich die Jäger verständigten, folgten später die „Tierhornsignale“. Hierzu benutzte man Schnecken­hörner, Röhren­knochen, die Hörner des Auer­ochsen oder die Stoß­zähne des Elefanten und konnte damit wenige Töne erzeugen. Zu Zeiten, in denen gegenseitige Informationen über große Entfernungen kaum möglich waren, konnte der Einsatz vorgenannter Hilfs­mittel nicht nur entscheidend sein über Erfolg oder Miss­erfolg bei der Jagd, sondern auch über Leben und Tod. So bildeten die Signale der Jäger den Ursprung für die gesamte jagd­musikalische Entwicklung. Kaum ein Bereich des Lebens ist seit der Urzeit so untrennbar mit der Musik verbunden, wie die Jagd. Erst mit dem Aufkommen der Metall­blas­instrumente (17. Und 18. Jahrhundert), wurde unser heutiges Jagdhorn, das Fürst-Pless-Horn, geboren. Benannt nach dem Oberst­jägermeister des Kaisers, Hans Heinrich Fürst von Pless.


Die sichere Durch­führung einer Treib- oder Drück­jagd auf Revier­ebene ist ohne den Einsatz der Jagd­hörner nicht möglich. Hierzu werden die sogenannten Jagdleitsignale wie „Aufbruch zur Jagd“, „Anblasen des Treibens“, „Treiber in den Kessel“ oder „Hahn in Ruh“ geblasen und so, durch die Jagd­horn­signale, Anweisungen an die gesamte Jagd­gesell­schaft über weite Strecken übermittelt.

Für jede Wildart gibt es eine eigene Fanfare, die zu Ehren des erlegten Wildes erklingt. Mit dem Signal „Jagd vorbei – Halali“, wird jeder Jagdtag beendet. Insgesamt kennen wir 45 traditionelle Jagdsignale.

Aber nicht nur Jagd­signale werden von den Jägern geblasen, sondern auch Jäger­märsche, Fanfaren und Spiel­stücke. Das Repertoire ist unerschöpflich.

In allen hessischen Jagdvereinen gibt es mindestens 1 Jagd­horn­bläser­gruppe. Insgesamt sind es in Hessen etwa 1.000 Jagd­horn­bläser, die sich regelmäßig treffen, um das Jagd­horn­blasen zu erlernen und zu üben.

Alle zwei Jahre findet auf Jagd­schloss Kranichstein bei Darmstadt der hessische Landes­wettbewerb im Jagd­horn­blasen statt. Hier messen sich dann die Bläser­gruppen im fairen Wett­streit und wetteifern um den Sieg und Meister­ehren.

Aber auch zu Anlässen außerhalb der Jagd lassen die Jäger Ihre Hörner erklingen. Sie pflegen deshalb nicht nur uraltes Kultur­gut, sondern leisten auch einen unver­zicht­baren Teil an Öffentlich­keits­arbeit, indem sie mit Ihrer Musik für Jagd und Jäger werben und so einen positiven Eindruck unseres Waidwerks vermitteln.

Erlernen kann man das Jagdhornblasen in den Bläsergruppen der Kreisjagdvereine.

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